- Ein Bericht von Timo Schröder -

Am Sonntag den 25. August begann mein Tag um 4:30 Uhr morgens. Mit dem Metronom fuhr ich von Uelzen nach Hamburg, um bei den diesjährigen Vattenfall Cyclassics, dem größten Radrennen Europas, über die 100 km Distanz zu starten.

Ich war ein wenig nervös, denn bei einer derartigen Massenveranstaltung (ca. 20.000 Starter) war ich noch nie dabei. In der Aufregung bemerkte ich erst im Zug, dass ich mein Helm in Uelzen vergessen hatte. Um umzukehren war es zu spät, ich würde es nicht mehr rechtzeitig zu meiner Startzeit schaffen, obwohl ich erst aus dem letzten Block (Startblock S) um 8:50 Uhr starten sollte. Ich musste mir also einen neuen Helm besorgen, was sich als sehr schwierig herausstellte. Ohne Helm darf man nicht starten, das Rennen drohte also bereits zu Ende zu sein, bevor es überhaupt begonnen hatte. Erst als kurz vor meiner Startzeit die offizielle Messe auf dem Hamburger Rathausmarkt öffnete, konnte ich gerade noch rechtzeitig einen neuen Helm kaufen. Zum warm fahren war keine Zeit mehr, als ich mich als einer der letzten im Startblock einordnete. Ehe ich mich versah, ging mein Startblock auch schon in das Rennen.

Trotz der nicht ganz idealen Voraussetzungen blendete ich nun den morgigen Stress aus und konzentrierte mich auf das Rennen. Es begann erwartungsgemäß sehr zügig, da zu Beginn noch alle ca. 500 Fahrer aus meinem Startblock beisammen waren. Mit bis zu 40 km/h jagten wir bei idealem Windschatten durch große Teile des Hamburger Hafens.

Als nach ca. 10 km der Anstieg zur Köhlbrandbrücke begann spaltete sich das Feld bereits in mehrere Gruppen. Ich war etwas schlecht platziert, sodass ich den Sprung in eine vordere Gruppe verpasste. Trotzdem fand ich nach und nach Gruppen, denen ich mein Tempo anpasste.

Mal spalteten sich Gruppen, mal fügten sich neue zusammen, wobei das Tempo je nach Menge der Fahrer zwischen ca. 25-35 km/h im Schnitt variierte. Typische Rennsituationen, welche normalerweise nur bei so großen Rennen wie den Cyclassics zustande kommen. Bereits nach weniger als 30 km überholte ich mit meiner derzeitigen Gruppe die ersten zurückliegenden Gruppen aus den Startblöcken R und Q, also den Blöcken vor mir. Bis zum Ziel konnte ich sogar noch Fahrer des Startblocks K überholen, welcher etwa eine Stunde vor mir gestartet war.

Als eine der größten Schwierigkeiten der Strecke erwies sich die Bergwertung in Langenrehm. 1,5 km lang, dazu eine Steigung von bis zu 8% . Auch die abschließende Abfahrt hatte es in sich. Ein bis zu ebenfalls 8% steiles Gefälle sorgte für enorme Geschwindigkeit und zitternde Hände, die sich natürlich bei den Bremsen aufhielten.

Der Tag verlief wie jedes Jahr auch diesmal nicht sturzfrei. Teils heftige Stürze, welche besonders in den großen Gruppen, wo sehr schnell gefahren wird, vorkommen, warfen ihren Schatten über die sonst sehr spaßige Rennatmosphäre, die es in dieser Form selten gibt. Kurz vor dem Ziel wurde es dann nochmal gefährlich, als Fahrer der anderen zwei Distanzen (55 und 155 km) ebenfalls auf die Zielgerade einbogen. Nach den 100 km genoss ich die Zieldurchfahrt, welche ich nach 3:24:51 Stunden erreichte.

Trotz des sehr stressigen Morgen, der klar zeigte, dass bei derartigen Veranstaltungen eigentlich immer alles anders kommt als geplant, war es ein gelungener Tag mit einem perfekt organisiertem Radrennen.

Ein Tag, der zu Wiederholungsbedarf im nächsten Jahr einlädt.

 

   
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